Zahnvorsorge: Was macht eigentlich eine Prophylaxeassistentin?

Saubere Zähne leben länger und werden seltener krank. Für die professionelle Prophylaxe in der Praxis, aber auch für die Verbesserung der Zahnpflege zu Hause ist die Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin (ZMP) zuständig. Sie steht nicht neben dem Zahnarztstuhl und assistiert bei den Behandlungen, sondern arbeitet selbstständig am Patienten. In der Zahnarztpraxis ist die Prophylaxeassistentin der Profi in Sachen Zahnvorsorge. (Anmerkung: Wir verwenden hier die weibliche Berufsbezeichnung, da dieses Berufsbild fast ausschließlich weiblich besetzt ist.)

Wo ist der Unterschied zwischen einer ZFA und einer ZMP?

Wenn der Zahnarzt Kontrolluntersuchungen durchführt, Zähne zieht oder Zahnersatz einsetzt, ist er nicht allein am Behandlungsstuhl. ZFA oder ZAH (Zahnmedizinische Fachangestellte, Zahnmedizinische Fachassistentin oder Zahnarzthelferin) begleitet die Behandlungen, reicht Instrumente an und unterstützt auf Weisung den Zahnarzt bei seiner Tätigkeit. Sie stellt unter anderem Provisorien her, erstellt Röntgenaufnahmen, nimmt Zahnabdrücke und ist die rechte Hand des Zahnarztes.

Die Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin hat eine abgeschlossene Berufsausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten, ist aber nach einer Fortbildung auf die Prophylaxe spezialisiert. Ihre Aufgaben bestehen hauptsächlich darin, Karies und Zahnfleischerkrankungen zu erkennen, professionelle Zahnreinigungen durchzuführen und Patienten anzuleiten, wie sie ihre Zähne oder den Zahnersatz am besten pflegen. Wie wird Zahnseide richtig verwendet? Was müssen schwangere Frauen bei der Mundhygiene beachten? Was richten karieserzeugende Bakterien in der Mundhöhle mit den Zähnen an? Die Fachkraft für zahnmedizinische Vorsorge erklärt Erwachsenen und Kindern, wie Zahnerkrankungen am besten vermieden werden können. Sie arbeitet dabei selbstständig und allein, meistens in einem speziellen Raum in der Zahnarztpraxis, der für die Zahnprophylaxe eingerichtet ist. Der Zahnarzt kontrolliert anschließend nur noch das Ergebnis der professionellen Zahnreinigung. 

Die übrigen Aufgaben in der Zahnarztpraxis überschneiden sich mit denen einer ZFA. Eine Prophylaxeassistentin übernimmt je nach Aufstellung des Personals auch die klassischen Tätigkeiten einer Zahnarzthelferin wie Terminvergabe, Leistungsabrechnungen oder die Assistenz bei zahnärztlichen Behandlungen.  

Wie wird man Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin?

Eine ZFA kann im Rahmen einer Aufstiegsfortbildung zu einer ZMP werden. Voraussetzung dafür ist die vorherige Ausbildung und abgeschlossene Prüfung zur ZFA oder ZAH und eine mindestens einjährige Tätigkeit in diesem Job. Ein Nachweis über Kenntnisse gemäß der Röntgenverordnung ist ebenfalls Bedingung für die Fortbildung. Je nachdem, welche Zahnärztekammer zuständig ist, können auch noch andere Voraussetzungen gefordert werden. In Bayern müssen zukünftige Zahnmedizinische Prophylaxeassistentinnen beispielsweise einen Kurs zur Herz-Lungen-Wiederbelebung vorweisen. 

Die Ausbildung zu einer ZMP umfasst 350 bis 400 Unterrichtsstunden, die berufsbegleitend zur Tätigkeit in der Zahnarztpraxis durchgeführt werden können. Ausbildungsinhalte sind zum Beispiel:

  • Erhebung von Plaque- und Blutungsindizes
  • Einschätzung des Kariesrisikos und Therapievorschläge
  • Beratung und Motivation von Patienten zur Verhinderung von oralen Erkrankungen
  • Durchführen der professionellen Zahnreinigung im sichtbaren Bereich
  • Fissurenversiegelung
  • Anlegen eines Kofferdams
  • Abdrucknahme
  • ergonomische Arbeitshaltung und Behandlungsplanung
  • intensive praktische Übungen

Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten von Zahnmedizinischen Prophylaxeassistentinnnen

Nach der Weiterbildung zur ZMP ist eine Gehaltserhöhung bis zu 25 Prozent möglich. Ausgebildete Zahnmedizinische Prophylaxeassistentinnen können – je nach Bundesland, Alter, Betriebszugehörigkeit und Berufserfahrung – zwischen 1.100 und 4.000 Euro verdienen. Eine ZMP kann nicht nur in einer Zahnarztpraxis arbeiten, sondern auch in zahnmedizinischen Kliniken oder bei Gesundheitsämtern angestellt sein.

Nach erfolgreicher Weiterbildung zur ZMP eröffnen sich weitere Schritte auf der Karriereleiter. Eine Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin hat nach einem Jahr im Job die Möglichkeit, sich zu einer Dentalhygienikerin (DH) zu qualifizieren. Diese anspruchsvolle Fortbildung umfasst rund 800 bis 950 Stunden und wird entweder berufsbegleitend innerhalb von sechs Monaten oder in Vollzeit in 13 Monaten absolviert. Seit 2014 kann der Beruf auch mit einem Bachelor-Studiengang in sechs Semestern in Köln erlernt werden. Eine DH ist Expertin für die nichtchirurgische Behandlung parodontaler Erkrankungen. Ihr Fokus liegt auf der Prävention und der begleitenden und erhaltenden Parodontologie. Eine Dentalhygienikerin übernimmt die Nachsorge nach einer Parodontitis, die unterstützende Parodontitistherapie (UPT), und kann damit den Zahnarzt erheblich entlasten. 

Nur in den USA ist bisher der Erwerb eines Dentalhygieniker-Diploms möglich (DH/Dental Hygienist).

Hier finden Sie potenzielle Arbeitgeber in Ihrer Umgebung

Fazit

Eine Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin sorgt nicht nur für saubere Zähne. Die zahnmedizinische Prophylaxe ist für den langfristigen Erhalt der eigenen Zähne unverzichtbar. In der Praxis ist die ZMP mit ihrer Fachkenntnis und der individuellen Beratung von Patienten ein unverzichtbarer Bestandteil für gute Mundhygiene und richtige Zahnpflege. Dasselbe gilt natürlich auch für das männliche Berufsbild Zahnmedizinischer Prophylaxeassistent.