Schnarcher leben gefährlich – die Therapie gibt es beim Zahnarzt

Es schnorchelt, knarrt und knattert mit bis zu 90 Dezibel: Von Nachtruhe kann nicht mehr die Rede sein, wenn ein Schnarcher so richtig loslegt. Das merken aber in den meisten Fällen nur die jeweiligen Bettnachbarn, die den Ruhestörer entnervt darauf aufmerksam machen oder sich gleich einen anderen Schlafplatz suchen. Normales, "primäres" Schnarchen ist zwar keine Krankheit, aber die Geräuschentwicklung ist die Begleiterscheinung eines verengten Luftflusses der oberen Atemwege. Die zahnärztliche Schlafmedizin kann Abhilfe schaffen.

Wie entstehen die Geräusche beim Schnarchen?

Der menschliche Rachen ist eine Art Schlauch aus Muskeln in unserem Hals. Im Schlaf entspannen sich die Muskeln im gesamten Körper. Auch die Spannung im Rachen nimmt ab, und das Gewebe wird weich und schlaffer. Das Gaumensegel, das Rachenzäpfchen und der Zungengrund sinken nach hinten und engen den Atemweg ein. Weil die Luft schneller durch die verengte Öffnung strömt, geraten die Weichteile im Rachen in Schwingungen, und es entsteht das knatternde Geräusch des Schnarchens. In Rückenlage ist dieser Effekt besonders stark, wenn die Zunge nach hinten rutscht. Daher schnarchen viele Menschen nur, wenn sie auf dem Rücken schlafen und durch den Mund atmen. 

Welche Ursachen hat das Schnarchen?

In vielen Fällen sind anatomische Eigenarten ein Grund für die Geräuschentwicklung. Schmal ausgebildete Atemwege, die Form der Nase, des Kiefers oder die Größe der Zunge oder des Rachenzäpfchens kann das nächtliche Schnarchen produzieren. Geschwollene Schleimhäute bei Erkältungen, Übergewicht oder Schwangerschaft, Alkoholkonsum und bestimmte Medikamente stehen ebenfalls auf der List der potenziellen Verursacher. Trisomie 21 (Down-Syndrom), verschiedene Zahnfehlstellungen oder eine Gaumenspalte können den Rachen und den Luftstrom einengen.

Wann wird Schnarchen gefährlich?

Bedrohlich für die Gesundheit wird das Schnarchen, wenn die oberen Atemwege im Schlaf völlig verschlossen werden und die Atmung für kurze Zeit ganz aussetzt. Diese Aussetzer können zwischen zehn Sekunden und zwei Minuten andauern. Das Schnarchen äußert sich dabei anders als das normale, primäre Schnarchen und ist meist unregelmäßig und laut. Der CO2-Spiegel im Blut steigt an, dem Körper fehlt Sauerstoff. Das Gehirn reagiert alarmiert auf den Sauerstoffmangel und leitet eine Weckreaktion ein. Das nehmen Betroffene oft gar nicht bewusst wahr. Kommt das in der Nacht häufiger vor, werden die Tiefschlaf- und Traumphasen nicht mehr erreicht, die der Körper für einen erholsamen Schlaf benötigt. Wenn die Regulierung der Atmung gestört ist, hat das schwerwiegende Folgen für die Gesundheit und kann sogar lebensbedrohliche Formen annehmen. Dann spricht man von einer obstruktiven Schlafapnoe (OSA).

Welche gesundheitlichen Folgen hat eine Schlafapnoe?

Bei einem immer wieder unterbrochenen Schlaf bleibt die Erholung aus. Patienten, die unter nächtlichen Atemaussetzern leiden, sind tagsüber erschöpft und weniger leistungsfähig. Übermüdung beeinflusst das Reaktionsvermögen und die Fahrtauglichkeit: Patienten mit Schlafapnoe sind häufiger in Unfälle verwickelt. Sekundenschlaf, Schwindelanfälle, Konzentrationsschwierigkeiten oder Kopfschmerzen können auftreten, bis hin zu depressiven Verstimmungen, Erektionsproblemen oder Angstzuständen. Das Herz muss sich mehr anstrengen, um gegen die Gefäßveränderungen in der Lunge anzukämpfen, die sich durch den Sauerstoffmangel entwickeln. Viele Schlafapnoe Patienten haben Herzrhythmusstörungen und einen erhöhten Blutdruck, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle steigt erheblich.

Wie kann der Zahnarzt bei einer Schlafapnoe helfen?

Das Schnarchen wird in fast allen Fällen durch die erschlaffte Muskulatur und die dadurch verengten Atemwege hervorgerufen. Um zu verhindern, dass im Schlaf der Unterkiefer nach hinten absinkt und die Luftzufuhr behindert, kann der Zahnarzt die Behandlung mit einer Schnarchschiene empfehlen. Es gibt verschiedene Ausführungen solcher Zahnschienen, die bei leichter bis mittelgradiger Schlafapnoe gute Erfolge erzielen können. Einige werden individuell angefertigt, andere kann man fertig bestellen. Das Funktionsprinzip unterscheidet sich dabei nicht wesentlich.

Wie wirkt eine Scharchschiene?

Eine individuell angepasste Unterkiefer-Protrusionsschiene hilft gegen Schnarchen und Schlafapnoe, indem sie das Zurückfallen des Unterkiefers im Schlaf verhindert. Die Schiene besteht aus zwei Teilen, je einem für den Oberkiefer und den Unterkiefer, die miteinander verbunden sind. Für die Schnarchschiene wird zunächst in der Zahnarztpraxis eine Abformung der Zähne angefertigt. Nach diesem Gebissabdruck entsteht im Dentallabor die passgenaue Schiene aus biokompatiblem Kunststoff. Die Schnarchschiene wird nachts getragen und hält den Unterkiefer in einer leicht nach vorn geschobenen Position. Die Atemwege bleiben frei, die Sauerstoffzufuhr ist gesichert, und auch der Partner kann wieder ruhig schlafen. Das Schnarchen wird so verhindert und gesunder Schlaf für alle Beteiligten gewährleistet.

Die Schnarchschiene im DentNet

Die Schnarchschiene im DentNet ist ein im Tiefziehverfahren hergestelltes Zweischienensystem mit Aufbissen im Eckzahnbereich. Seitlich an den Schienen eingearbeitete Führungsteleskope fixieren die Lage des Unterkiefers in der Nacht. 20 Jahre lang wurde der Tragekomfort und die Tragefähigkeit der Schienen optimiert, damit Betroffene mit schlafbezogenen Atmungsstörungen auch bei langfristiger Therapie in den Genuss erholsamen Schlafes kommen. "Der hohe Tragekomfort macht es unseren Patienten leicht, diese Schienen regelmäßig zu tragen", berichtet Dr. Elisabeth Koster vom DentNet MVZ in Bochum. Wird die Schnarchschiene weisungsgemäß getragen, liegt die Erfolgsquote der Behandlung bei 95 Prozent. In unserer Zahnarztsuche finden Sie qualifizierte Praxen, die  in Ihrer Umgebung die Schlafmedizin anbieten. Geben Sie Ihre Postleitzahl ein und filtern Sie die Suche nach "Schlafmedizin". Werden Sie nicht gleich fündig, stellen Sie den Suchradius bitte auf eine größere Reichweite ein. Telefonisch erreichen Sie unsere Patientenberatung unter 0800 - 46 39 33 60.

Wie viel kostet eine Zahnschiene gegen Schnarchen und Schlafapnoe?

Eine individuell auf Ihre Kiefer angepasste Zahnschiene gegen das Schnarchen kostet etwa zwischen 400 und 700 Euro. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten dafür, wenn eine medizinische Notwendigkeit diagnostiziert wird. Es lohnt sich in jedem Fall, mit der Krankenkasse darüber zu sprechen. Denn die medizinische Alternative bei obstruktiver Schlafapnoe ist die CPAP-Therapie (CPAP = Continuous Positive Airway Pressure). Das ist ein Beatmungsgerät, das nachts neben dem Bett steht und die Atmung gleichmäßig unterstützt. Dafür muss der Patient während der Nacht eine Nasenmaske umschnallen. Die Krankenkasse tragen die Kosten dieser ungleich teureren Behandlung – ein CPAP Gerät kann zwischen 1.500 und 5.000 Euro kosten, die CPAP-Masken schlagen mit 125 bis 300 Euro zu Buche. Eine wirklich stille Nacht erleben die Patienten bei der CPAP-Therapie meistens nicht. Das Gerät erzeugt ein gewisses Betriebsgeräusch, und bei Undichtigkeiten an der Maske zischt es. Sprechen Sie mit Ihrem Zahnarzt und mit Ihrer Krankenkasse, ob eine Kostenerstattung für die Schnarchschiene in Ihrem Fall vielleicht die bessere Lösung darstellt.

Ist es schwer, sich an eine Schnarchschiene zu gewöhnen?

Für eine leichtere Gewöhnung an die Schiene tragen Sie sie beim ersten Mal nicht gleich die ganze Nacht lang. Beginnen Sie zum Beispiel abends beim Fernsehen damit. Für den Anfang reichen 20 Minuten Tragezeit, die Sie täglich ein wenig steigern. Haben Sie sich an die Schnarchschiene so gut gewöhnt, dass Sie sie eine Stunde ohne Probleme im Mund tragen können, versuchen Sie, die erste Nacht mit Ihrer Schiene zu verbringen. Zu Beginn ist das Fremdkörpergefühl im Mund möglicherweise unangenehm. Es können Verspannungen im Kiefer auftreten, die sich wie ein Muskelkater äußern. Dagegen helfen Kaugummikauen und dehnende Bewegungen mit dem Kiefer. Vermehrter Speichelfluss oder Schmerzen am Zahnfleisch in der Eingewöhnungsphase sind nicht ungewöhnlich, das legt sich mit der Zeit. Nach einigen Tagen sind Sie mit der Therapie vertraut und können wieder ohne Atemaussetzer erholsam schlafen.

An der eigentlichen Ursache für das Schnarchen ändert jedoch auch die beste Schlafmedizin nichts. Legen Sie die Schnarchschiene nach erfolgreicher Behandlung wieder ab, können die Symptome wieder auftreten. 

Fazit:

Lautes Schnarchen ist nächtliche Ruhestörung, vor allem für denjenigen, der nicht schnarcht. Bevor Sie also Ihre Gesundheit gefährden und Ihre/n Partner/in in den Wahnsinn treiben, lassen Sie sich von Ihrem Zahnarzt untersuchen. Die erfolgversprechende Behandlung mit einer raffinierten kleinen Schiene für die Nacht kann eine große Erleichterung sein und Ihnen wieder zu einem ruhigen gesunden Schlaf verhelfen. Eine -Anti-Schnarchschiene ist eine gute Möglichkeit, das eigene Schnarchen zu reduzieren und eine gefährliche Schlaf-Apnoe in den Griff zu bekommen.  

Hinweis: Dieser zahnmedizinischer Artikel soll das Verständnis und Wissen über allgemeine Mundgesundheitsthemen fördern. Er ist kein Ersatz für professionelle Beratung, Diagnose oder Behandlung. Lassen Sie sich bei Fragen zu einer Erkrankung oder Behandlung immer von Ihrem Zahnarzt oder einem anderen qualifizierten Gesundheitsdienstleister beraten.