Zungenbrennen – Feuer im Mund

Unsere Zunge ist ein faszinierendes, aber auch ein sehr empfindliches Organ. Das merken Sie spätestens, wenn Sie versehentlich auf die Zunge beißen oder sich die Zunge mit zu heißen Speisen verbrennen. Für manche Menschen wird die Empfindsamkeit der Zunge allerdings zur Quelle ständiger Beschwerden und Schmerzen. Sie leiden an Glossodynie, auch bekannt als brennendes Mundsyndrom. Dabei brennt die Zunge chronisch und schmerzhaft, ohne dass offensichtliche Verletzungen oder Infektionen vorliegen. Die Glossodynie betrifft eine beträchtliche Anzahl von Menschen und kann eine erhebliche Belastung für ihre Lebensqualität darstellen. Lesen Sie hier, was Glossodynie ist, welche Ursachen sie haben kann und was Sie dagegen tun können, wenn Sie betroffen sind.

 

Was ist Glossodynie?

Glossodynie/Glossalgie auch als brennender Mund-Syndrom/Burning Mouth-Syndrom bezeichnet, ist eine Erkrankung, bei der Betroffene Schmerzen und Brennen in Mund, Zunge und Lippen verspüren. Die Ursachen können vielfältig sein, dazu gehören Infektionen, Medikamentennebenwirkungen, Nährstoffmangel, Hormonstörungen und psychische Faktoren.

Welche Ursachen hat Zungenbrennen?

Die genauen Ursachen sind nicht vollständig geklärt, aber es gibt verschiedene Faktoren, die zum Auftreten von Glossodynie beitragen können. Etwa jede sechste Frau in ihren Wechseljahren leidet an Zungenbrennen. Männer sind deutlich seltener betroffen.

  1. Hormonelle Veränderungen: Menopause, Schilddrüsenerkrankungen und hormonelle Ungleichgewichte können der Grund für Glossodynie sein oder sie verschlimmern.
  2. Nervenschäden: Verletzungen oder Erkrankungen, die Nervenschäden verursachen, wie zum Beispiel Diabetes oder Zoster, können zu Glossodynie führen.
  3. Mundtrockenheit: Ein Mangel an Speichel kann Reizungen im Mund verursachen und zur Entstehung von Glossodynie beitragen.
  4. Allergien: Allergische Reaktionen auf bestimmte Lebensmittel, Zahnpasten oder Mundspülungen können Glossodynie auslösen.
  5. Infektionen: Pilz- oder bakterielle Infektionen im Mundraum können zu Schmerzen und Beschwerden führen.
  6. Stress und Angst: Psychologische Faktoren wie anhaltender Stress und Angstzustände können zu Zungenbrennen beitragen.
  7. Unzureichende oder mangelhafte Ernährung: Vitamin- und Mineralstoffmangel schwächt das empfindliche Immunssystem im Mund und begünstigen so Glossodynie.
  8. Medikamente: Einige Medikamente können das Brennen der Zunge auslösen oder begünstigen:
  • Angiotensin-Converting-Enzyme (ACE)-Hemmer: Diese Medikamente werden häufig zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt. Einige Patienten haben über Glossodynie als Nebenwirkung berichtet.
  • Antidepressiva: Bestimmte Klassen von Antidepressiva, wie trizyklische Antidepressiva und selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs), können Glossodynie als unerwünschte Wirkung haben.
  • Bisphosphonate: Diese Medikamente werden zur Behandlung von Knochenerkrankungen wie Osteoporose eingesetzt. Einige Patienten haben über Glossodynie nach der Einnahme von Bisphosphonaten berichtet.
  • Antipsychotika: Bestimmte Antipsychotika können ebenfalls Glossodynie verursachen oder verschlimmern.

Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass jeder, der diese Medikamente einnimmt, zwangsläufig Glossodynie entwickelt. Die Reaktion auf Medikamente ist immer individuell. Wenn Sie den Verdacht haben, dass das Brennen auf der Zunge mit der Einnahme eines bestimmten Medikaments in Verbindung stehen könnte, ist es ratsam, dies mit einem Arzt zu besprechen.

Es ist wichtig, die Ursachen zu identifizieren und gegebenenfalls zu behandeln, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Eine gute Mundhygiene und regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt sind ebenfalls empfehlenswert.

 

Wie sehen die Symptome von Zungenbrennen aus?

Die Symptome können variieren. Häufig betroffene Bereiche sind Zunge, Gaumen und Lippen.

  1. Schmerzen und Brennen: Ein anhaltendes Gefühl von Schmerzen und Brennen, das sich meist auf der Zunge konzentriert, aber auch andere Mundbereiche betreffen kann.
  2. Geschmacksempfindungsstörungen: Veränderungen im Geschmackssinn, wie ein metallischer oder bitterer Geschmack auf der Zunge und im Mund.
  3. Mundtrockenheit: Ein Gefühl von Trockenheit oder vermindertem Speichelfluss, das zum Unbehagen beiträgt.
  4. Empfindlichkeit: Eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber scharfen, sauren oder würzigen Lebensmitteln und Getränken.
  5. Schlafstörungen: Die permanenten Schmerzen und Beschwerden können das Einschlafen und Durchschlafen erschweren.
  6. Ängstlichkeit und Depression: Aufgrund der anhaltenden Schmerzen können Betroffene unter emotionalen Problemen wie Ängstlichkeit und Depressionen leiden.
  7. Schwierigkeiten beim Sprechen, Essen und Trinken: Die Schmerzen können alltägliche Aktivitäten wie Sprechen, Essen und Trinken stark beeinträchtigen und in schweren Fällen gar unmöglich machen.

Um eine genaue Diagnose zu stellen, muss der Arzt zunächst eine gründliche Anamnese durchführen. Er wird Sie in diesem Rahmen nach Ihrer allgemeinen Befindlichkeit, Ihrer Krankengeschichte, Medikamenten, Ernährungsgewohnheiten und möglichen Auslösern befragen. Im Anschluss daran wird eine körperliche Untersuchung, einschließlich einer Inspektion der Mundhöhle, durchgeführt, um andere Erkrankungen auszuschließen. Zusätzliche Tests, wie Blutuntersuchungen, können erforderlich sein, um systemische Erkrankungen, Mangelzustände oder Infektionen zu identifizieren. In einigen Fällen kann auch eine psychologische Bewertung erforderlich sein, um Stress oder Angstzustände als mögliche Auslöser zu erkennen.

Wie wird Glossodynie behandelt?

Die Behandlung das Zungenbrennen richtet sich nach den zugrundeliegenden Ursachen und den individuellen Symptomen des Patienten. Dabei ist für die Betroffenen in erster Linie die Schmerzlinderung wichtig. Dafür können topische Anästhetika, Schmerzmittel oder entzündungshemmende Medikamente eingesetzt werden.

  1. Identifikation der Ursache: Zunächst ist es wichtig, mögliche Auslöser wie Vitaminmangel, Allergien, Infektionen oder Nebenwirkungen von Medikamenten zu identifizieren und entsprechend zu behandeln.
  2. Mundpflege: Eine sorgfältige Mundhygiene ist essenziell. Patienten sollten regelmäßig Zähne putzen, Zahnseide nutzen und auf alkoholhaltige Mundspülungen verzichten. Ihr Zahnarzt kann Ihnen hilfreiche Tipps zur effektiven Mund- und Zungenhygiene geben.
  3. Vermeidung von Reizstoffen: Scharfe, saure oder würzige Speisen und Getränke sollten vermieden werden, um die Symptome nicht zu verschlimmern.
  4. Stressbewältigung: Stress spielt eindeutig eine Rolle bei der Entstehung von Zungenbrennen. Deswegen ist es von großer Bedeutung, die Stressfaktoren zu identifizieren und zu bekämpfen. Betroffene sollten Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen in Betracht ziehen.

Welche Hausmittel helfen gegen Zungenbrennen?

  1. Kälteanwendungen: Kühle Getränke, Eiswürfel oder kühle Kompressen können helfen, das Brennen zu reduzieren.
  2. Ausreichend Trinken: Trinken Sie regelmäßig und vor allem ausreichend Wasser, um den Mund feucht zu halten und Trockenheit zu reduzieren.
  3. Milde Mundspülungen: Verwenden Sie eine Mundspülung ohne Alkohol und ohne scharfe Zusätze, um den Mundraum zu reinigen und zu beruhigen.
  4. Honig: Die entzündungshemmenden Eigenschaften von Honig können Linderung verschaffen. Tragen Sie etwas Honig auf die betroffene Stelle auf oder lösen Sie ihn in Wasser auf und trinken Sie die Mischung.
  5. Säurearme Ernährung: Verzichten Sie auf saure Lebensmittel und Getränke, um Reizungen im Mund zu minimieren.
  6. Aloe-Vera Gel: Aufgrund seiner kühlenden und beruhigenden Effekte kann Aloe-Vera Gel direkt auf die betroffene Stelle aufgetragen werden.
  7. Kamillentee: Kamille hat entzündungshemmende Eigenschaften und kann als Tee oder Mundspülung verwendet werden.
  8. Salbei: Es enthält ätherische Öle und Tannine, die dazu beitragen können, den gereizten Mundraum zu beruhigen und Schmerzen zu lindern.
  9. Vitamin B-Komplex: Eine ausreichende Zufuhr von Vitamin B kann bei der Linderung von Glossodynie helfen. Das kann bei akutem Vitaminmangel mithilfe von Nahrungseränzungsmitteln geschehen.
  10. Ausgewogene und vielseitige Ernährung: Sie hilft Ihrem Immunsystem und schützt Sie so vor Infektion und macht es Ihrem Körper leichter, das Zungenbrennen zu bekämpfen.

Wichtg: Sprechen Sie den Einsatz von Hausmitteln mit Ihrem Arzt oder Zahnarzt ab, bevor Sie verwenden.

 

Fazit

Wenn die Zunge oder der ganze Mundraum brennt, ist das für die Betroffenen extrem unangenehm und schränkt die Lebensqualität empfindlich ein. Die Ursachen sind vielfältig. Sehr häufig tritt sie bei unzureichender Ernährung und mangelnder Mundhygiene auf. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Zunge brennt, Ihr Geschmackssinn sich verändert, suchen Sie umgehend Ihren Arzt oder Zahnarzt auf. Er kann Sie entsprechend behandeln. Allerdings können auch Hausmittel gegen das Burning Mouth-Syndrom helfen.

Regelmäßige Kontrollbesuche beim Zahnarzt und sorgfältige Mundhygiene sind der beste Schutz gegen Glossodynie.

Hinweis: Dieser zahnmedizinische Artikel soll das Verständnis und Wissen über allgemeine Mundgesundheitsthemen fördern. Er ist kein Ersatz für professionelle Beratung, Diagnose oder Behandlung. Lassen Sie sich bei Fragen zu einer Erkrankung oder Behandlung immer von Ihrem Zahnarzt oder einem anderen qualifizierten Gesundheitsdienstleister beraten.